Deutsche und Franzosen feiern Partnerschaft zwischen Barver und Lezay

Die Schützenhalle in Hemsloh war am Mittwochabend gut gefüllt. Die Partnerschaft zwischen Barver und Lezay wurde gefeiert. Die Gäste aus Frankreich haben eine Woche Programm fast hinter sich und fahren morgen wieder nach Hause. • Foto: Brauns-Bömermann

Hemsloh/Barver • „Lasst uns vergessen, was man vergessen sollte, denn das Glück ist unser“, so die verkürzte Version der bewegenden Worte von Daniel Gorin aus Lezay zum offiziellen Abend der Partnerschaft zwischen Lezay und Barver. Seine Worte hallten nach, fanden in die Herzen der deutschen Gastgeber und sprachen den Gästen aus Frankreich aus der Seele.

28 Franzosen aus Lezay machen seit Sonntag in 15 Gastfamilien „Deutschland-Urlaub“, vertiefen die in 50 Jahren entstandenen Freundschaften, stiften neue. Zum offiziellen Abend trafen sich die Gastgeber und Gäste mit offiziellen Besuchern aus Kommune und Politik in der Schützenhalle in Hemsloh.

Dass die Ortsfreundschaft auf den Tag genau 50 Jahre existiert, fiel Wolfgang Rohlfing während seines Bläserspiels auf und er bat um das Wort nach den offiziellen Reden: „Es ist heute wirklich ein denkwürdiger Tag, denn wir feiern 50 Jahre Freundschaft.“ Er erinnerte sich an den ersten Besuch der damaligen Landjugend im Zeitfenster vom 17. bis 27. Juli 1967, damals mit ihm, Jutta Rohlfing, Hermann Blome und Theo Dries. 1970 stellte die Barver Landjugend den Antrag an den Gemeinderat, eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Lezay zu beschließen. Der Beschluss erfolgte 1971 und die feierliche Unterzeichnung der Urkunde fand im August 1973 in Barver statt, auf Grundlage der in den Jahren 1966 und 1967 begonnenen Freundschaft und mit Ziel „die deutsch-französische Freundschaft fortzuentwickeln und zu festigen, von der Überzeugung geleitet, dass die Entwicklung dieser Verbindung der Sicherung einer friedlichen und glücklichen Zukunft in Europa und der Welt dient“.

Genau auf den Kern bezogen sich die Worte in der Rede des Vorsitzenden des Partnerschaftsausschusses Lezay, Daniel Gorin. Übersetzt von Ulrike Stephani bat er: „Wir haben den Wunsch, uns zu verstehen, festgeschrieben, wir möchten die Persönlichkeiten entfalten, die Unterschiede wertschätzen und die Anerkennung aller Menschen fördern.“ Den Ausschüssen in Lezay mit ihm und seinem Pendant Jonas Bösking in Barver wäre wichtig, Neugier aufeinander zu behalten, die Jugend in kommende Projekte einzubinden. Angedacht sei ein Besuch der Jugendfeuerwehr aus Lezay in Barver 2019. „Wir wollen für die Zukunft stabile Brücken bauen für die Verbundenheit der Herzen und der Verantwortung.“ Er bat, zu vergessen, was man vergessen sollte und das Glück der Zeit zu schätzen.

Zu der berührenden Pathetik passte wunderbar die Europahymne mit Anschluss der französischen und deutschen Nationalhymne. Dem Wohlwollen der Partnerorte schloss sich Jonas Bösking an, dankte nochmals dem Engagement der Gastfamilien innerhalb der Austauschwoche mit zahlreichen Aktivitäten und Besuchen. „Wir haben eine Europa-Rallye durch Rehden gemacht, besuchten das Auswandererhaus in Bremerhaven, spielten Fußballgolf in Schmolte.“ Geplant für heute ist eine gemeinsame Sitzung der Partnerschaftsausschüsse in Rehden im Rathaus, der Besuch der Barveraner Kirche und des Klosters Loccum. Für Samstag steht die Rückreise nach Frankreich an.

Der Besuch wird von der Europäischen Union mit Thema „Herausforderung Integration – Flüchtlinge gestern und heute“, gefördert. Für die Teilnahme in dem Kontext bedankte sich Axel Knoerig MdB eingangs auf Französisch mit Exkurs der deutschfranzösischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute. „Sie tragen mit ihrer Partnerschaft aktiv zur Völkerverständigung bei.“ Yan Coué übersetzte simultan auch schwierige Passagen. Patrick Morin unterstrich als Vertreter der Gemeinde Lezay: „Es lebe die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland.“ Den Pinot gab es dann passenderweise zur Weise vom Bläserchor Barver, „Schön ist es, auf der Welt zu sein“.

Ein gemeinsames Essen und Musik rundeten den offiziellen Abend freundschaftlich ab. • sbb

Daniel Gorin (Redner) lobte Barver für „Die hohe Kunst der Gastfreundschaft“. Mit ihm für offizielle Worte standen bereit Jonas Bösking (r.) und Patrick Morin (l.). Die Reden übersetzten Yan Coué (3.v.l.) und Ulrike Stephani. • Foto: Brauns-Bömermann